Bedeutung des Westfälischen Friedens
Bedeutung des Westfälischen Friedens
Wenn eigene Mitglieder des Civilclubs als Referent/-in im Rahmen eines Clubabends zum Podium schreiten, ist dieser Umstand Garantie für sehr aussergewöhnliche Momente in unserem Vereinsleben. Vizepräsident Eckard Andersson begrüsste in Vertretung unserer erkrankten Clubpräsidentin Michaela Heuer vor fast 70 Mitgliedern Herrn Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi, Leiter des Stadtarchivs Münster von 1986 bis 2005, als einen der profundesten Kenner der Stadtgeschichte.
Die fünfjährigen Friedensverhandlungen („Friedenskongress“) zeitgleich in Münster und Osnabrück führten am 24.10.1648 erstmals in der Geschichte auf Verhandlungs- und Vertragswege zum bekannten Westfälischen Frieden, dessen 375-jähriger Wiederkehr in diesem Jahr in beiden Städten mit einer Vielzahl von Veranstaltungen gedacht wird. Dieser Frieden markierte das Ende des konfessions- und territorialgetragenen 30-jährigen Krieges, in dem die Einsicht wuchs, dass es durch kriegerische Handlungen keine Gewinner geben könne.
Herr Prof. Dr. Jakobi widmete Teil 1 seines Vortrages – in freier Rede vortragend – den grundsätzlichen Voraussetzungen des Friedenskongresse, u.a. der Ausgangslage, Status der Städte Münster/Osnabrück als neutrale Freie Reichstädte, die infrastrukturellen Bedingungen Münsters zu dieser Zeit und dem Konstrukt der Verhandlungsbevollmächtigten mit allenfalls eingeschränktem Mandat. Teil 2 seines Vortrages gab den dezidierten inhaltlichen Überblick über Verlauf der Verhandlungen der Konfliktparteien und den bestehenden Konfliktlinien auf konfessioneller und territorialer Ebene. Herausforderung zu dieser Zeit, so erinnerte Prof. Dr. Jakobi, war schlicht das Fehlen von völkerrechtlichen Regeln. Teil 3 konzentrierte sich auf die Ebene der langfristigen Bedeutung des Westfälischen Friedens für die deutsche Nationen bzw. das Reich und Europa. So arbeitete Herr Prof. Dr. Jakobi staats- und mentalitätsgeschichtliche, allgemeinpolitische und verfassungsgebende Dimensionen als bahnbrechende Friedensergebnisse heraus.
Fazit Prof. Dr. Jakobi: Ein völkerrechtlich bindendes Verhandlungsergebnis beendete erstmals in der Neuzeit kriegerische Handlungen als Konfliktlösungsstrategie statt „Sieg oder Niederlage“ und beendete zudem das bisherige Ordnungsmodell. Nationen wie die Schweiz und Niederlande – Letztere indirekt – erlangten Souveränität. „Vize“ Eckard Andersson übernahm souverän die Moderation im Rahmen der zahlreichen Fragen und Beiträge der anwesenden Clubmitglieder und deren Gäste. Herr Prof. Dr. Jakobi beantwortete diese und nahm Stellung – „garniert“ mit der einen und anderen Anekdote.
Im Anschluss an die Würdigung überreichte Eckard Andersson das traditionelle Geschenk als Dank des Civilclubs an Prof. Franz-Josef Jakobi unter lang andauerndem Beifall. An dieser Stelle wünschte unser „Vize“ im Namen der Anwesenden eine baldige Genesung unserer Club-Präsidentin Michaela Heuer. Dem Geburtstagskind des Tages, unserem CC-Mitglied Frau Elke Edle von Schwertführer, gratulierte Eckard Andersson im Namen des Clubs. Der Abend klang mit zahlreich intensiv geführten Tischgesprächen aus. Text: Dr. Peter Vogt