Domführung 21.11.24
Eine vorzügliche Führung durch den Dom erlebten Mitglieder und Gäste des Civilclubs mit Dompfarrer und Domkapitular Gerhard Theben am 21. November. Es war eine gute Fügung, dass Dompfarrer Theben die Führung anstelle des kurzfristig verhinderten Dompropstes Köppen übernommen hat, denn die Eltern von Gerhard Theben waren Mitglieder des Civilclubs.
Der heutige Dombau ist bereits die dritte Kathedrale. 1225 legte Bischof Dietrich von Isenberg den Grundstein für die dreischiffige Basilika. Der Dom wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und bis 1956 wieder aufgebaut. Viele Kunstwerke des Doms fielen schon im 16. Jahrhundert der Zerstörungswut der Wiedertäufer zum Opfer. Umso schöner zu sehen ist, welche Schätze der Dom trotz der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg heute noch beherbergt. Die Pläne des damaligen Bischofs Michael Keller, wie das Westportal wieder aufgebaut werden sollte, führ- ten zu zahlreichen Protest-Leserbriefen an die „Westfälischen Nachrichten“. Der Vater von Domkapitular Theben hat diese Leserbriefe aufbewahrt und seinem Sohn hinterlassen, sie sind Zeugnisse der Zeitgeschichte, so Dompfarrer Theben.
Bischof Michael Keller verdankt der Dom auch, dass die liturgische Gestaltung des Chores beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg bereits die Vorstellungen des Zweiten Vatikanischen Konzils zehn Jahre später antizipierte. Hochchor und Altarraum wurden liturgisch neu geordnet. Der ursprünglich im Hochchor aufgestellte Hochaltar wurde an die Westwand im Westchor versetzt. An dessen Stelle im Hochchor befindet sich jetzt die Kathedra. Der Hauptalter wurde freistehend und zentral in den Vierungsraum gestellt. Die Kirchenbänke für die Gläubigen wurden von drei Seiten um den Altar gruppiert. Es konnten dem Kirchenrecht entsprechende Gottesdienste gefeiert werden. Aber dank Bischof Ke lers vorausschauenden Plänen war nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht viel umzubauen.
Der heutige Dombau ist bereits die dritte Kathedrale. 1225 legte Bischof Dietrich von Isenberg den Grundstein für die dreischiffige Basilika. Der Dom wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und bis 1956 wieder aufgebaut. Viele Kunstwerke des Doms fielen schon im 16. Jahrhundert der Zerstörungswut der Wiedertäufer zum Opfer. Umso schöner zu sehen ist, welche Schätze der Dom trotz der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg heute noch beherbergt. Die Pläne des damaligen Bischofs Michael Keller, wie das Westportal wieder aufgebaut werden sollte, führten zu zahlreichen Protest-Leserbriefen an die „Westfälischen Nachrichten“. Der Vater von Domkapitular Theben hat diese Leserbriefe aufbewahrt und seinem Sohn hinterlassen, sie sind Zeugnisse der Zeitgeschichte, so Dompfarrer Theben.
Bischof Michael Keller verdankt der Dom auch, dass die liturgische Gestaltung des Chores beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg bereits die Vorstellungen Der Weg führte uns auch zur Astronomischen Uhr, einem astronomischen und technischen Wunderwerk aus dem Jahr 1542. Die Astronomische Uhr in Münster gehört wie die in der Marienkirche in Rostock, die wir erst noch im Oktober bestaunen konnten, zu den sog. Hanse-Uhren. In der Nähe der Astronomischen Uhr befindet sich eine lebensgroße Figur des Hl. Liborius, der in Bischofstracht dargestellt ist. In seiner rechten Hand hält der Heilige einen vergoldeten Bischofsstab aus Holz.
Mit dem Bischofsstab verbindet sich eine alte Tradition, die ihren Ursprung in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges hat und die auch erklärt, warum der Bischofsstab vergleichsweise neu aussieht: Beim Tod des Diözesanbischofs wird der Stab der Libo- rius-Figur in den Sarg des verstorbenen Bischofs gelegt, sein Nachfolger muss der Figur des Hl. Liborius einen neuen Stab, eine genaue Nachahmung, übergeben. Wir haben das Kopfporträt von Kardinal von Galen besichtigt, das mit seiner Grabstätte durch die auf dem Boden eingelassene Bronzeplatte verbunden ist.
Pfarrer Theben machte uns auf das Zitat von Kardinal von Galen auf der Bronzeplatte aufmerksam: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Auf die Frage aus unserer Runde, was ein Dompfarrer denn mache, blieb Dompfarrer Theben mit dem ihm eigenen feinsinnigen Humor keine Antwort schuldig. Der Dom ist auch Pfarrkirche für den begrenzten Bezirk Domplatz und die angrenzenden Gebäudeflächen. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde auf dem Domplatz die Kirche St. Jacobi errichtet (südlich des Doms, heute Richtung Borromaeum), mit deren Fertigstellung der Dom seine Funktion als Pfarrkirche verlor. Mit dem Abriss der Jacobikirche 1812 ist der Dom wieder Pfarrkirche für den Bezirk.
Den Abschluss unserer Führung bildete der Besuch im Kapitelsaal, in dem das Domkapitel tagt. Das Domkapitel in Münster besteht nach dem Preußen-Konkordat von 1929 aus dem Dompropst und dem Domdechanten, aus acht residierenden Domkapitularen, die in Münster wohnen und nur an den Sitzungen des Domkapitels teilnehmen, und sechs nicht residierenden, in der Regel nicht in Münster wohnenden Domkapitularen.
Verwaltet wird der Dom vom Domkapitel. Es wählt den Diözesanbischof, unterstützt ihn in der Leitung des Bistums und hat die Verantwortung für die Feier der Got- tesdienste im Dom. Dazu gehört u.a. auch, die Wünsche und Anfragen der Besucherinnen und Besucher zu Gottesdienstzeiten und freien Öffnungszeiten in angemessener Weise abzustimmen. Der Einladung von Dompfarrer Theben, uns noch weitere Schätze des Doms zu zeigen, werden wir gerne folgen. TEXT : MICHAELA HEUER