Eine Zeitreise

Vom Urknall bis Westfalen
Eine Zeitreise über 13,8 Milliarden Jahre in 60 Minuten

Wie kann das gelingen? Wenn man den richtigen Referenten hat: den hatten wir mit Prof. Dr. Harald Strauß. Er führte uns in einem spannenden Vortrag in einer Stunde durch die einzelnen Räume des Geomuseums, die jeweils Stationen in der Entwicklung des Universums, vor allem aber unserer Erdgeschichte, zum Thema haben.

Seinen Vortrag begann Herr Prof. Strauß mit dem Urknall und der damit verbundenen gemeinsamen Entstehung von Raum und Zeit. Aus einer Staubwolke bildete sich erst vor 4,6 Milliarden Jahren unser Sonnensystem. Von dieser Zeit berichten Meteoriten, die aus dem Asteroidengürtel stammen und auf die Erde gefallen sind. Einer davon wird im Museum eindrucksvoll zur Schau gestellt.

In seinem lebendigen Vortrag ging der Referent auf unseren Planet Erde ein. Schalenbau der Erde und Meerestiefenprofile werden an anschaulichen Modellen gezeigt, die zum Teil auch zum Anfassen gedacht sind. An einem großen Globus, der von der Decke hängt, wird die Kontinentaldrift anschaulich gezeigt. Eine weitere Station des Museums befasst sich mit dem Erdinneren und seinen Bauelementen: die Minerale. Herr Prof. Strauß erläuterte, dass bei der Gebirgsbildung Risse im Gestein entstehen, die sich mit mineralhaltigem Wasser füllen, aus denen sich die Minerale herauskristallisieren.

In einem überdimensionalen Wandschrank wird die Systematik der Mineralien zur Schau gestellt. Hier lagern derzeit ca. 700 Mineralien nach einem Identnummern-System, insgesamt gibt es jedoch 5703 unterschiedliche. Die Plätze im Schrank für die fehleden Mineralien sind schon reserviert und sogar bereits namentlich benannt. Es gibt also noch etwas zu tun, um die fehlenden Lücken zu schließen.

Eine weitere für das Münsterland wichtige Station des Museums sind die eindrucksvollen Relikte der Karbonwälder, in der das Leben der Kreide-Meerestiere dargestellt wird. In der Kreidezeit vor 145 bis 66 Mio. Jahren war das Münsterland von einem tiefen Meer bedeckt. Schwimmsaurier, Muscheln und Schwämme bevölkerten das Meer. Fossilien geben Zeugnis von dem vielfältigen Leben. Diese werden eindrucksvoll in einem stilisierten Aquarium zur Schau gestellt.

Danach machten wir einen Sprung zu den Zeugen der Eiszeit, den Findlingen. Das Münsterland wurde vor etwa 200 000 Jahren dreimal von nordischen Gletschern abgehobelt. Als danach die Temperatur wieder anstieg, blieben die Findlinge als Zeugen zurück. Von hier ist es nur noch ein kleiner Schritt zu den lebendigen Zeugen der Eiszeit.

Das wohl bekannteste Sammlerstück des Museums ist das Skelett des „Ahlener Mammuts“. Es ist ca. 43 000 Jahre alt und wurde 1910 in einer Tongrube bei Ahlen gefunden. Das repräsentative Skelett hat natürlich einen Ehrenplatz im Museum erhalten, sozusagen ein „Zimmer mit Aussicht“ auf den münsterschen Dom. Die hochinteressante Zeitreise endet in den Wäldern Westfalens. Mit dem Ende der letzten Eiszeit kehrte der Wald ins Münsterland zurück. Die eiszeitlichen Graslandschaften verschwanden und die Mammuts zogen sich in kältere Regionen des Nordens zurück. Der Wald, so wie wir ihn heute kennen, eroberte einen Großteil des Münsterlandes.

Mit großem Applaus verabschiedeten wir uns von Herrn Prof. Strauß und dankten ihm für seine eindrucksvolle Führung durch sein Museum.
DIETER VON SCHWERTFÜHRER