Gemeinsam sind wir stark
Gemeinsam sind wir stark Das Motto „Communitate valemus“ (Gemeinsam sind wir stark, together strong) beherrschte den Vortrag über die „Vorstellung des I. Deutsch-Niederländischen Korps“ bei dem Clubabend am 11. Juni 2024. Präsidentin Michaela Heuer begrüßte etwa 70 Civilistinnen und Civilisten, die sich eigentlich vom Stellvertretenden Kommandierenden General, Generalmajor Andreas Hannemann, über Entwicklung, Auftrag und Perspektiven sowie damit zusammenhängenden aktuellen Problemen informieren wollten.
Bekanntlich muss man aber bei hochrangigen Militärs immer damit rechnen, dass sie kurzfristig nicht zur Verfügung stehen, weil sie zu wichtigen Dienstgeschäften gerufen werden. So war es auch an diesem Clubabend, weshalb Oberst im Generalstab Helge Lammerschmidt, Assistent Chief of Staff Military Engineering, die Aufgabe übernahm, die Clubmitglieder in die Besonderheiten des Korps und die Auswirkungen des 100 Milliarden schweren Sondervermögens für die Bundeswehr sowie des Krieges gegen die Ukraine einzuführen.
Angesichts dieser thematischen Brisanz übergab die Präsidentin das Wort an den Referenten mit den Worten: „Mir ist bewusst, dass Sie nicht Alles sagen dürfen, was Sie wissen.“ Lammerschmidt stellte in seinem mit einer Power-Point-Präsentation unterstützten Vortrag zunächst heraus, dass das im Jahre 1995 gegründete Korps etwa 100000 Soldatinnen und Soldaten führen und das Hauptquartier innerhalb einer Woche verlegt werden könne. Bildlich gesprochen bedeute das, dass bei einem Einsatz mit Fahrzeugen und komplettem Material die Strecke Hamburg – München und zurück blockiert wäre. Derzeitige Hauptaufgaben des Korps seien die Erstellung und Weiterentwicklung von Konzepten zur Modernisierung und effizienten Ausstattung des Personals.
Ferner spiele die Abwehr von Cyberangriffen auf die digitalen Kommunikationssysteme eine herausragende Rolle. Das Korps wird von einem Dreisterne-General sowie einem Zweisterne-General geleitet, die ebenso wie weiteren Generäle jeweils zwischen deutschen und niederländischen Staatsangehörigen wechseln. Eine Generalin ist für den Aufgabenbereich Kommunikation zuständig. Detailliert ging der Oberst auf die finanziellen, sachlichen und personellen Folgen der von Bundeskanzler Olaf Scholz am 24. 2. 2022 ausgerufenen sog. „Zeitenwende“ für die Bundeswehr ein.
Der Löwenanteil des Budgets in Höhe von 33 Milliarden € stehe für die Luftverteidigung, 16,6 Milliarden € für die Landstreitkräfte, 20,7 Milliarden € für die Ertüchtigung der Führungsfähigkeit etwa über den Kauf neuer digital arbeitenden Funkgeräte und 2 % der Summe für die personale Ausstattung zur Verfügung. Dieser zuletzt genannte Posten ist nach Auffassung von Lammerschmidt für die Truppe von großer psychologischer Bedeutung, weil die Einsatzbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten um so größer sei, je besser sie ausgestattet seien. Zum Abschluss seines Vortages ging der Referent auf die Unterstützungsleistungen der Bundesrepublik für die Ukraine ein. Danach habe die Bundeswehr intensiv Material abgegeben (Lieferung von Leopard-Panzern, Panzerhaubitzen, Kampfhubschraubern sowie Raketenwerfern). Darüber hinaus habe die Bundeswehr inzwischen circa 15000 ukrainische Soldaten ausgebildet, weshalb die Bundesrepublik nach den USA und der EU der drittgrößte bilaterale Unterstützer sei.
Nach dem Vortrag gab es eine lebhafte Diskussion. Präsidentin Michaela Heuer dankte dem Referenten und vergaß nicht, sich im Namen der Anwesenden für den großartigen Einsatz der Soldatinnen und Soldaten in schwierigen Zeiten zu bedanken. PROF. DR. DR. ROLF STOBER