Literaturkreis

Der sehr umfangreiche Roman, ca. 1000 Seiten, von George Eliot MIDDLEMARCH wurde sehr lebhaft diskutiert. Eliot, ihr eigentlicher Name ist Mary Ann Evans, veröffentlichte den Roman 1874, beschrieb darin aber die Zeit um 1830, als der Tod König George IV, die an- stehende Parlamentsreform 1832 und der Bau der Eisenbahn politische und soziale Unruhen hervorriefen. Der allwissende Erzähler, der den Leser durch den ganzen Roman hindurch begleitet, beschreibt das Leben in einer fiktiven Kleinstadt Englands. Im Mittelpunkt steht neben einer Vielzahl anderer Charaktere Dorothea Brooke, die nach dem frühen Tod ihrer Eltern behütet auf dem Landsitz ihres Onkels aufwächst. Da Bildung damals nur Männern vorbehalten war, heiratet die knapp 20-jährige einen 45 Jahre alten verknöcherten Theologen, um auf diese Weise in ihrem Wissensdurst von ihm gebildet und gefördert zu werden. Ihre anfängliche Achtung und Bewunderung schwindet immer mehr, als sie feststellt, dass er sie allenfalls als Sekretärin, nicht aber als gleichberechtigte Partnerin betrachtet. Andere, ebenfalls interessante Charaktere werden in ihrer Stellung in Middlemarch sehr feinfühlig und detailliert dargestellt. Die Vernetzungen und Beziehungen der einzelnen Personen in ihrer Entwicklung belegen, dass George Eliot sich nicht zu Unrecht einen sicheren Platz in der Weltliteratur erworben hat, sehr lesenswert. GESINE DROSTE ZU SENDEN