Radtour des CC
Ein paar Grad mehr dürften es morgen schon sein. Gedanken beim Vorschnuppern mit der Leeze am Vortag unserer von Dieter von Schwertführer geplanten Radtour in und ein wenig nördlich von Münster. Die vage Hoffnung wurde erfüllt. Auch keine steife Brise Ostwind, kein Tröpfchen Regen. Ganz so wie es uns die Wetter App versprochen hatte.
Die Truppe trifft sich an der Wienburg, vier Radler (m/w) aus Mauritz stoßen am Gut Havichhorst hinzu. Dieter erzählt uns von der Geschichte dieses Ensembles, das ursprünglich ein Bauernhof war und nie einen adligen Besitzer kannte. Wir bestaunen den prächtigen Gutshof mit einer wunderschönen Parkanlage, Gräfte und alten Baumbestand, saniert dank kräftiger Unterstützung durch die Stiftung Westfälische Landschaft. Weiter rauschen wir, beflügelt vom zarten Grün des münsterländischen Frühlings, vorbei an der Havichhhorster Mühle, Benediktshof in Dorbaum, überqueren die Ems vor Vadrup und biegen dort in Richtung Gelmer ab.
Dieter bittet um einen Stopp auf dem „KÜ“, der ursprünglichen Kanalüberführung über die Ems. Vor dem derzeitigen Umbau tummelte sich hier noch die Jugend, auch die nicht mehr ganz so frische. FKK beim Baden war nicht nur erlaubt, sondern beinahe Bedingung. Das Wasser fehlt nun und der KÜ hat damit seinen Zauber verloren. Dieter beschreibt das Ausmaß des gegenüber entstehenden Bauwerks über der Ems. Ein breiter Trog werde errichtet, der Platz biete für die ganz großen Lastschiffe, die die Ladungen von 60 Lkw’s befördern könnten. Fertigstellung frühestens 2030. Für den Bau des alten Dort- mund-Ems-Kanals habe man nur sieben Jahre benötigt.
In einer Dreiviertelstunde erreichen wir die „Höltene Schluse“. Wie geplant kommen wir Punkt 17 Uhr an unserer vorgesehenen Rast an. Die Freunde vom Club, die uns nicht mit dem Rad begleiten konnten, würdigen unsere Pünktlichkeit. Der lange Tisch in der beliebten Bauernschänke des 2019 verstorbenen Franz Renfert (Gastwirt, Bauer und Zollbeamter) ist für uns reserviert. Sein Neffe Dietmar Renfert-Deitermann hat das Erbe angetreten und das Lokal behutsam renoviert.
Gut, dass sowohl der Speckpfannekuchen als auch das Schinkenschnittchen weiterhin auf der Speisekarte stehen. Wer Durst auf ein großes Pinkus Alt verspürt, wird zuerst bedient. Wir stoßen mit einem kräftigen Prosit an auf Dieter von Schwertführer, der diese Radtour liebevoll vorbereitet und dazu punktgenau den richtigen Tag im launischen April ausgewählt hat. Nach dem schmackhaften Abendschmaus sind – wie man hört – alle Teilnehmer (m/w) noch vor einem kräftigen Abendgewitter wohlbehalten zu Hause angekommen.
ECKARD ANDERSSON